Wintersaateule
(Agrotis segetum)
Schaderreger
und Schadbild
Die
Raupen der Wintersaateule können auf etwa 140 Kulturpflanzen,
wie z.B. Kohlpflanzen, Salat, Spinat, Zwiebel, Möhren, Sellerie,
Rote Rüben, Kartoffeln, und Unkräutern, wie z.B. Gänsefuß,
Melde, Knöterich u.a., ihre Fraßtätigkeit ausüben.
Der Schädling hat mehrere Verwandte, die ähnliche Schäden
verursachen. Die jungen Raupen der Wintersaateule bewegen sich spannenartig
(5). Sie treten ab Ende Juni in Erscheinung und beginnen mit dem
Fensterfraß, später mit dem Loch- und Randfraß
auf den Blättern der Kulturpflanzen oder Unkräuter. Nach
etwa einem Monat fangen sie an, lichtscheu zu werden und fressen
tagsüber überwiegend an den unterirdischen Pflanzenteilen.
Sie fressen die Wurzel ab, die Stengel durch, sie bohren regelrechte
Gänge und höhlen die Wurzeln, Zwiebeln und Knollen aus
(6). In der Nacht fressen sie oberirdisch, wobei sie oft ganze Blätter
abfressen, um diese dann in die Erde zu ziehen, wo sie weiter vertilgt
werden. Die erwachsenen Raupen sind 40-50 mm lang, plump, bräunlich
oder grau glänzend, mit braunen Seitenlängsstreifen und
hellem, dunkel eingefasstem Rückenstreifen. Bei einer Störung
rollen sie sich charakteristisch spiralartig ein (7). In manchen
warmen, trockenen Jahren können die Schäden enorm sein.
Die Falter haben eine Flügelspannweite von etwa 35-40 mm. Die
Vorderflügel sind graubraun gestreift, mit „Nierenflecken“
in der Mitte. Die Hinterflügel sind hellgrau mit schmaler,
dunkler Umrandung. Die Flügel werden charakteristisch im Ruhestand
dachförmig gestellt (3). Meistens entwickelt sich eine Generation
jährlich vollständig.
Schädlingsentwicklung
Die
vollständig entwickelten Raupen überwintern etwa 50 cm
tief im Boden (1). Im Frühjahr, nach evtl. kurzer Fraßtätigkeit,
verpuppen sie sich (2), und ab Ende Mai treten die Falter in Erscheinung
(3). Sie legen auf der Blattunterseite der Unkräuter oder Kulturpflanzen
jeweils 200-2000, 0,5 mm große, runde, leicht gerippte Eier
einzeln oder in kleinen Gruppen ab (4). Da ein Teil der Altlarven
im Frühjahr bis Sommer eine Entwicklungspause einlegt, muß
mit dem Auftreten der Falter und der Eiablage bis in den August/September
hinein gerechnet werden. Nach etwa 8-14 Tagen, in denen die Eier
erst rotbraun, dann grau bis schwärzlich werden, schlüpfen
die Räupchen (5). Der Raupenfraß dauert je nach Witterungsbedingungen
und der Verpuppungszeit 45-100 Tage. Aus den schon Anfang Juli ausgeschlüpften
Larven kann, bei besonders günstigen Wetterverhältnissen
im August/September, noch eine zweite Generation entstehen, deren
Larven sich aber vor dem Eintreten der Kälte nicht mehr vollständig
entwickeln können, um zu überwintern. Die voll entwickelten
Raupen kriechen etwa im Oktober bis 50 cm tief in den Boden und
bilden dort eine Erdhöhle, in der sie überwintern (8).
Vorbeugung
und Bekämpfung
Da
die Falter, die ihre Eier ablegen wollen, regelrecht von den Unkräutern
in die Gärten gelockt werden, sollten diese systematisch bekämpft
werden.
Mehrmalige Bodenlockerungen und – befeuchtungen reduzieren
den Befall (der blaue Balken).
Rechtzeitiges, seitlich dichtes Abdecken der Beete mit Fliegennetz
beugt der Eiablage und folglich auch dem Schaden vor (der blaue
Balken).
Da die älteren Raupen schwer bekämpfbar sind, sollten
die Pflanzen schon früh und regelmäßig auf den Fenster-,
Loch- bzw. Randfraß hin untersucht werden, um schon in dieser
Phase, die einzelnen Larven rechtzeitig zerdrücken oder, bei
starkem Befall, chemisch bekämpfen zu können.
Mit krümeligen, insektizidhaltigen Ködern, die in die
sichtbaren Gänge hineingeschoben werden, können diese
vergiftet werden (der rote Balken). Es ist dabei aber unbedingt
darauf zu achten, dass die Köder nicht offen ausgelegt werden,
um Vögel und andere Tiere nicht zu gefährden.
Manche räuberischen Nematoden haben eine Befallsreduzierende
Wirkung gegen die im Boden befindlichen Raupen (der grüne Balken).
Es ist sehr wichtig, dass diese – am besten im Gießverfahren
– auf den feuchten, über 12°C warmen Boden ausgebracht
werden. |