Bildquelle: Griegel Verlag
 

Schwammspinner
(Lymantria dispar)

Schaderreger und Schadbild
Der Schädling ist bei uns heimisch, dennoch bleiben seine Schäden jahrelang bedeutungslos. In unterschiedlichen Zeitabständen ufert 1-2 Jahre lang seine Population aus, und der Schaden kann in manchen Gebieten verheerend sein.
Die im erwachsenen Zustand bis 70 mm langen Larven (3) führen bei massenhaftem Auftreten im Mai/Juni zum Kahlfraß an mehreren Bäumen und Sträuchern. Bevorzugt werden dabei Buchen, Eichen, Hainbuchen, Obstbäume und Weinreben beschädigt. Auch Birken, Pappeln, Weiden, Ulmen und sogar Lärchen und Kiefern werden als Nahrung nicht abgelehnt. Die Mittelrippen der Blätter und deren Spitzen bleiben bei dem Fraß meistens erhalten. Es kommt bei stark beschädigten Laubbäumen meistens noch im Juni/Juli zum Neuaustrieb. Aufgrund der Schwächung der eigenen Abwehrkräfte fallen die Bäume aber verstärkt den anderen Schädlingen und Krankheiten zum Opfer.

Schädlingsentwicklung
Die gelblich-braunen, mit Afterwolle überdeckten Eigelege überwintern an Baumstämmen, Wänden, Lichtmasten, Zäunen usw. (1). Im April/Mai schlüpfen die jungen Larven und schon nach einigen Tagen wandern sie schnell den Stamm empor, um auf den Blättern zunächst mit dem Loch- bzw. Randfraß zu beginnen (2). Die Fraßtätigkeit dauert etwa 2 Monate, die Larven häuten sich in dieser Zeit mehrmals. Sie sind grau-braun, lang-behaart und mit anfangs schwarzen, später blauen und roten Warzen versehen (3). Ein Kontakt mit der Larve kann zu allergischen Reaktionen führen. Bei fehlender Nahrung sind die Larven imstande, lange Strecken zu überwinden, oder sie werden, besonders junge Larven, sogar mehrere hundert Meter durch den Wind übertragen. Bei Hungersnot spinnen die Larven nämlich reichlich Fäden, die bei diesem „Passivflug“ behilflich sind. Ende Juni, Mitte Juli verpuppen sich die Raupen in lockeren Gespinsten in Rindenritzen oder Astgabeln (4). Von Juli bis August schlüpfen die weißlichen Weibchen mit einer Flügelspannweite von etwa 70 mm (5), während die bräunlichen Männchen eine Spannweite bis zu 40 mm haben (6). Nach der Kopulation legen die Weibchen ihre etwa 2000 Eier in etwa je 500 Stück zählende Gelege an die Baumstämme, Äste, Wände, usw. An den klebrigen Eihaufen bleiben die Haare des Weibchenhinterleibes haften, wodurch die, die Eier schützenden, schwammartigen Gebilde entstehen (7), denen der Schädling seinen Namen verdankt.

Vorbeugung und Bekämpfung
Die Eigelege sollten am besten noch im Winter von den Stämmen, Ästen, Wänden, usw. gründlich abgekratzt und z.B. im heißen Wasser vernichtet werden, bevor die Räupchen zu schlüpfen beginnen (der blaue Balken).
Die Raupen sollten abgesammelt und vernichtet werden, bevor sie einen großen Schaden anrichten können. Aufgrund der möglichen allergischen Reaktionen sollten dabei unbedingt Handschuhe getragen werden (der blaue Balken).
Die jungen Larven können mit einem biologischen, Bacillus thuringiensis-haltigen Präparat bekämpft werden (der grüne Balken).
Bei Bedarf sollten die Larven durch gezielte Durchführung von chemischen Spritzmaßnahmen bekämpft werden (der rote Balken).