(Ostrinia nublilalis)

European corn borer - der in Nordamerika gebräuchliche Name erinnert an die Herkunft: Der Maizünsler (Ostrinia nubilalis) stammt aus Europa und wurde um 1920 in die USA eingeschleppt. In Deutschland ist der Maiszünsler vor allem in den Maisanbaugebieten Süddeutschlands anzutreffen, aber auch im Oderbruch und südlich von Berlin gibt es "Befallsinseln". Da er wenig natürliche Feinde hat und in den Maisfeldern ideale Lebensbedingungen vorfindet, wandert der kleine Falter seit etwa 1930 immer weiter Richtung Norden. In Mecklenburg-Vorpommern hat er inzwischen die Ostseeküste erreicht und erstmalig 2006 wurde auch in Niedersachsen Befall festgestellt. Vom Schädling nicht betroffen ist nur noch Schleswig-Holstein. Bei starkem Befall kann es bis zu 30 Prozent Ertragsverluste geben. Der Schaden, den der Maiszünsler anrichtet, liegt nach einer groben Schätzung der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Fortwirtschaft (BBA) bei etwa elf bis zwölf Millionen Euro. Mit konventionellen Mitteln ist er nur schwer zu bekämpfen.
     
  In jedem Jahr wandert der Maiszünsler ein Stück weiter nach Norden. Die Karte zeigt die nördliche Verbreitungsgrenze, die Verbreitungsrichtung sowie die Hauptbefalls-Gebiete. Im kühleren Mitteleuropa gibt es nur eine Zünsler-Generation im Jahr. Etwa ab Mitte Juni fliegen die Falter in die noch jungen Maisbestände. An der Unterseite der Maisblätter legen die Weibchen 10-40 Eier ab. Ein Weibchen kann bis zu 50 Eigelege ablegen. Die Larven beginnen sofort zu fressen - erst auf der Blattoberfläche, dann bohren sie sich in den Stängel der noch jungen Maispflanze rein. Nach 10 bis 14 Tagen schlüpfen die kleinen Raupen.

Die Mehrweg-Biotrap-Pheromonfallen erlauben bei geringem Arbeitsaufwand eine zuverlässige und genaue Erfassung des Flugverlaufs des Maiszünslers, so dass eine gezielte Bekämpfung zum richtigen Zeitpunkt möglich ist. Das Aufhängen der Fallen sollte je nach Entwicklung der Maisbestandes ab Mitte Juni erfolgen. Die Pheromonfallen tragen maßgeblich dazu bei, den Insektizideinsatz einzuschränken und zeitlich zu optimieren.

 

     
  Der Schaden, den der Maiszünsler anrichtet, liegt nach einer groben Schätzung der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Fortwirtschaft (BBA) bei etwa elf bis zwölf Millionen Euro.
Nachdem sie aus den Eiern geschlüpft sind, fressen sich die Raupen schnell in den Stängel der befallenen Maispflanze. Dort sind sie sicher - sowohl vor natürlichen Feinden wie vor Insektiziden, mit denen die Landwirte üblicherweise Fraßschädlinge bekämpfen.


 

     
Strategien zur Bekämpfung
Zwar gibt es verschiedene Strategien gegen den Zünsler. Ihre Nachteile: unzureichende Wirkung und ein hoher Aufwand für den Landwirt. Um das Überwintern der Raupen in Pflanzenresten und Wurzeln einzuschränken, ist es sinnvoll, die auf dem Feld verbleibenden Pflanzenreste gut zu zerkleinern und unterzupflügen. Diese Möglichkeit der Bekämpfung wird von den Landwirten vor allem in Süddeutschland umfangreich genutzt. Die unter ökologischen Gesichtspunkten erwünschten bodenschonenden, pfluglosen Anbauverfahren (z.B. Mulchsaat) fördern dagegen den Vormarsch des Zünslers. Insektizide sind gegen den Maiszünsler nur in einer kurzen Zeitspanne wirksam. Sie müssen in jenen zwei bis drei Tagen gespritzt werden, welche die frisch geschlüpften Raupen brauchen, um die für sie sicheren Stängel zu erreichen. Eine Bekämpfung der fliegenden Falter vor der Eiablage mit Insektiziden ist wenig wirksam.
Natürliche Gegenspieler des Zünslers sind Schlupfwespen (Trichogramma). Diese legen ihre Eier in die des Zünslers (Parasiten), so dass darin keine Zünslerraupen, sondern Wespenlarven heranwachsen.
Entscheidend für den Erfolg ist auch hier der richtige Zeitpunkt, zu dem die Wespeneier ausgebracht werden. Wenn daraus nach zwei bis drei Tagen die Nützlinge schlüpfen, müssen die Zünslereier auf den Maisblättern abgelegt sein. Ein klassisches, auch im Ökolandbau zulässiges Konzept ist die Verwendung von Präparaten mit Kulturen eines bestimmten Bodenbakteriums (Bt, Bacillus thuringiensis). Die wirksame Komponente ist ein giftiges Eiweiß (Bt-Toxin), dass natürlicherweise von den Bakterien gebildet wird. Es zerstört die Darmwand bestimmter Fraßinsekten. Auch Bt-Präparate wirken nur, wenn sie die Zünsler außerhalb des Stängels erreichen. Wegen hoher Produktkosten und geringer Wirkungsgrade wird diese Bekämpfungsmethode nur selten angewandt.