Kohleule
(Mamestra brassicae)
Schaderreger
und Schadbild
Die Kohleule ist ein sehr bedeutender Kohlpflanzen-Schädling,
dessen Raupe der 2.Generation sich bis in das Herz der Kohlköpfe
hineinfrisst (8). Die Fraßgänge sind mit einer Kotmasse
gefüllt. Bei starkem Befall kann der ganze Kohlkopf von mehreren
Raupen durchfressen werden, wodurch er nicht mehr zu verwerten ist.
Die Wunden und die feuchten Exkremente stellen zusätzlich einen
guten Nährboden für Fäulniserreger dar. Die jungen
Larven und die Larven der 1.Generation nagen Löcher in die
Kohlblätter (4).
Der Falter der Kohleule ist olivebraun, wobei die Vorderflügel
dunkler als die Hinterflügel und marmoriert sind. Die Spannweite
beträgt 40-45 mm. Die erwachsene Raupe erreicht eine Länge
von 40-45 mm. Während des Wachstums verändert sie die
Farbe von hellgrün bis olivegrau oder braun, mit gelblichen
Streifen an den Seiten (5). Der Schädling bildet bei uns 2,
oft sich überlappende Generationen im Jahr, wobei die 2. eindeutig
den größeren Schaden anrichtet.
Schädlingsentwicklung
Der
Schädling überwintert als eine etwa 30 mm lange, rotbraune
Puppe im Boden (1). Die Falter schlüpfen unregelmäßig
und sind ab Mitte Mai bis Mitte Juli zu finden (2). 5-9 Tage nach
dem Ausschlüpfen beginnt die Eiablage. Die Weibchen legen durchschnittlich
etwa 500 Eier (manchmal bis 1000), meist in Gelegen, auf die Blattunterseiten
der Kohlpflanzen ab (3).
Die Eier sind halbkugelförmig, etwa 0,65 mm breit und 0,4 mm
hoch, weißlich-gelb bis grau. Sie sind strahlenförmig
gerippt und mit einem bräunlichen Fleck in der Mitte. In 7-10
Tagen schlüpfen die 2-3 mm langen Räupchen und beginnen
mit dem Schabefraß an der Blattunterseite (Fensterfraß),
der während des Wachsens der Raupen zum Loch- und am Ende zum
Skelettierfraß wird (4). Die letzten Larven der 1.Generation
sind noch bis Ende Juli anzutreffen.
Die erwachsenen Raupen kriechen in den Boden, wo sie sich verpuppen
(6). Ab Ende Juli, meistens aber ab Anfang August und im September,
fliegen die Falter der 2.Generation, die wieder ihre Eier an die
Blattunterseiten der Kohlpflanzen ablegen (7). Die Raupen dieser
Generation verursachen die bereits beschriebenen, verheerenden Schäden
an und in den Kohlköpfen. Die erwachsene Raupe verpuppt sich
im Boden, wo sie oft zwischen den Pflanzenresten überwintert
(9).
Vorbeugung
und Bekämpfung
Durch
rechtzeitiges und seitendichtes Abdecken der Beete mit Kulturschutznetzen
kann der Eiablage und schließlich auch dem Schaden vorgebeugt
werden (der blaue Balken).
Durch regelmäßige Kontrolle der Blattunterseiten ab Mitte
Mai können die Eigelege entdeckt und zerdrückt werden.
Das gleiche trifft für die Larven zu, und zwar bevor sie sich
in die köpfe eingebohrt haben. Da die durchfressenen Kohlköpfe
sowieso nicht verwertbar sind, sollten sie schleunigst aus dem Garten
entfernt und vernichtet werden (der blaue Balken), bevor die Raupen
sie verlassen um sich zu verpuppen. Da die Bacillus thuringiensis-haltigen
Präparate unzureichend wirksam sind, ist nur eine chemische
Bekämpfung der Raupen möglich, und zwar nur so lange,
wie sie noch nicht in das Kohlkopfinnere eingedrungen sind (der
rote Balken).
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