Johannisbeerglasflügler
(Synanthedon tipuliformis) Schaderreger
und Schadbild
Befallen
werden in erster Linie Schwarze, aber auch Rote Johannisbeeren und
Stachelbeeren.
Einzelne, überwiegend äußere Triebe oder deren Teile
sind scheinbar ohne Gründe in der Entwicklung der Knospen,
Blätter und Blüten verspätet (2). Oft welken sie
und vertrocknen. Sie sind brüchig und weisen erhöhte Spätfrostgefahr
auf. Werden diese Triebe aufgeschnitten, so ist das Mark tunnelartig
ausgehöhlt und mit brauner Kotmasse gefüllt. Etwa bis
Mitte April ist im Gang eine weißliche, 20-30 mm große
Raupe zu finden (1). Die Fraßgänge stellen zusätzliche
Eingangspforten für pilzliche Krankheiten dar.
Schädlingsentwicklung
Die
Raupe überwintert in den von innen ausgehöhlten Trieben
(1). Etwa Ende April nagt sie sich über das Holz nach außen
und verpuppt sich. Die Puppe steckt dabei bis zur Hälfte ihres
Körpers aus dem Loch heraus (3). Im Mai erscheint ein Falter,
mit glasartigen, durchscheinenden Flügeln, mit 15-20 mm Spannweite
(4). Er legt seine gelb-braunen, etwa
1 mm großen Eier einzeln in den Rindenritzen der Johannistriebe
in die Nähe von Knospen oder Schnittwunden ab (5). Eier werden
überwiegend auf den 1-2jährigen Trieben abgelegt. Ein
Weibchen kann 40-70 Eier (3-8 täglich) legen. 7-14 Tage später,
etwa Anfang Juni, beginnen die ersten Larven auszuschlüpfen.
Sie bohren sich in den Trieb hinein (6), wo sie in dem Mark triebabwärts
einen Gang fressen. Die Triebe werden dadurch geschwächt, sie
welken oder sterben sogar ab (7). Die Raupe überwintert in
den ausgehöhlten Trieben (8).
Vorbeugung
und Bekämpfung
Beim
Winterschnitt sollten die veralteten und „verdächtigen“
Triebe bis zum gesunden Holz stumpflos dicht am Boden ausgeschnitten
werden (der erste blaue Balken). Die bei vielen praktizierte Verkürzung
der jungen Triebe sollte unterlassen werden, da solche Schnittstellen
als Eiablageplätze gerne genutzt werden.
Noch im April sollten die Sträucher nach schwächer austreibenden
Trieben untersucht werden. Ihr Ausschneiden sollte vorgenommen werden,
bevor sich die Larven verpuppen und die Falter den Trieb verlassen
haben (der zweite blaue Balken). Chemische Maßnahmen wirken
nur auf die schon aus dem Ei ausgeschlüpften, aber noch nicht
in das Triebinnere eingebohrten Larven (6) (der rote Balken). Die
im Garten zur Verfügung stehenden Mittel sind weder davor noch
danach wirksam. Aus diesem Grund sind eine oder zwei Behandlungen
erst dann sinnvoll, wenn der Beginn des Ausschlüpfens der Larven
durch systematische Untersuchung der Sträucher genau ermittelt
werden kann.
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